Test Blogsoftware (2) – Textpattern
Ich zitiere zunächst einen Artikel zur Installation auf der Website www.tbtip.de (einige Rechtschreibfehler korrigiert):
„Die Installation geht absolut leicht von der Hand und ist in wenigen Sekunden erledigt, wenn man seine Zugangsdaten bei der Hand hat.
Der einzige Wermutstropfen ist die manuelle Erstellung der config.php Datei und das manuellen Upload. Wird aber wahrscheinlich seine Gründe haben, die ich jedoch so nicht weiter recherchiert habe.
Textpattern kommt im Backend sehr aufgeräumt daher, so dass man sich als Neuling schon sehr schnell zurechtfindet.“
Zwischenzeitlich habe ich einen weiteren deutschen Artikel zur Installation gefunden. Für Laien stellt sich diese nicht ganz so trivial dar, wie im Zitat (oben) ausgeführt. Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit MySQL-Datenbanken sind schon erforderlich. Von „wenigen Sekunden“ kann also keinesfalls die Rede sein. Einige Hoster (Anbieter von Webspace) haben sich diesem Problem gestellt und bieten einen sogenannten Autoinstaller an. Zu Testzwecken habe ich einen Account beim Gratishoster Hostinger.de angelegt. In dessen Autoinstaller findet sich Textpattern (gleich mit deutschem Sprachpaket). Damit wird die Installation dann wirklich zum Kinderspiel.
Nach der Installation wollte ich in die Grundkonfiguration meinen Artikel „Blogsoftware im Überblick“ mit den beiden Bildern eintragen. Und habe nach wenigen Zeilen abgebrochen. In der Grundinstallation von Textpatten gibt es keinen WYSIWYG-Editor (ein Werkzeug, mit dem man ähnlich einer bekannten Textverarbeitungssoftware Texte erstellen und Bilder einfügen kann). Der systemeigene Textile-Editor erfordert zunächst einmal einen nicht unerheblichen Einarbeitungsaufwand. Will man sich diesem Aufwand nicht unterziehen, kann man den bekannten TinyMCE-Editor als Plugin nachinstallieren. Dazu ist ein etwas „gewöhnungsbedürftiges Verfahren“ notwendig. Zumindest hatte ich zuvor noch nie in einer Webanwendung ein Plugin auf diese Weise installiert (siehe Installationsanleitung und nachfolgende Bilder).
Der TinyMCE kommt in einer spartanischen Ausstattung daher. Zwar konnte ich jetzt meinen Demoartikel problemlos einfügen, das Upload von Bilder stellte aber die nächste Herausforderung dar. Der WYSIWYG-Editor kann mit der Bild-Funktion nur auf eine URL verweisen, das heißt, Bilder müssen per FTP in den Webspace geladen werden und danach kann eine Verlinkung erfolgen. Nicht unbedingt besonders nutzerfreundlich. Also die Uploadfunktion von Textpattern genutzt. Die ist recht komfortabel (in der Navigation des Administrationsmenüs unter Inhalt – Bilder zu finden). Das Bild hatte ich nun auf dem Webspace.
Aber wie jetzt in den Text integrieren? Mit dem TinyMCE gelang es mir nicht. Also in den systemeigenen Editor umgeschaltet und eingefügt. Vielleicht habe ich mir nur zu wenig Zeit genommen, um die effektive Technologie zu finden. Zufriedengestellt hat mich der ganze Editor-Ansatz von Textpattern nicht. Ein richtiges Plugin kann hier sicher helfen (zum Thema Bilder zum Beispiel: http://www.textpattern.kbbu.de/plugin/index.php).
Zu Administration und Einstellungen (Festlegung von Kategorien, Anlegen zusätzlicher Nutzer etc.) gibt es ausführliche Informationen im Web unter: http://www.andreas-kalt.de/webdesign/textpattern/textpattern-installieren#gui
Möchte man statt des angebotenen Standardlayouts ein anderes „Theme“ verwenden, wird man hier fündig (inklusive zugehöriger Installationsanleitung in englischer Sprache): http://textpattern.org/templates
Auf textpattern.org findet man jede Menge weiterer Plugins, Templates und anderer nützlicher Tools für Textpattern. Hier werden auch noch zwei andere Editoren angeboten, z. B. der „kuo_tinymce_cdn“ vom 27.08.2014, der allerdings auch keinen größeren Leistungsumfang als der im Demoblog installierte „hak_tinymce“ hatte (Bilverwaltungsfunktion!).
Fazit: Textpattern ist eine ausgereifte Blogsoftware auf der Basis von PHP-Scripts unter Verwendung einer MySQL-Datenbank. Installation und Konfiguration erfordern einigen Aufwand und werden unerfahrene Nutzer möglicherweise vor Probleme stellen. Provider, die die Software in ihrem Autoinstaller anbieten, könnten hier eine Hilfe sein. Positiv hervorzuheben sind die Nutzerverwaltungen und die leichten und intuitiv zu erfassenden Anpassungsmöglichkeiten über die Konfiguration. Dies betrifft allerdings nicht das Layout. Hier sind fundierte PHP-, HTML- und CSS-Kenntnisse nötig. Wer mit den angebotenen Standards nicht zufrieden ist, wird auf der Suche nach Themes im Internet fündig. Textpattern ist zwar nicht unbedingt eine Software für Profis, wer in einem kleinen Unternehmen seine News schnell und unkompliziert veröffentlichen möchte und mit gängigen Textverarbeitungskenntnissen Artikel erstellen will, sollte aber wegen des nicht intuitiv zu bedienenden Systemeditors und den derzeit angebotenen im Funktionsumfang beschränkten WYSIWYG-Plugins nach Alternativen suchen.